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Exkursion zum Braunkohletagebau Garzweiler

Am 24.11.2015 lud der IEEE Student Branch der Fachhochschule Bielefeld zu einer Exkursion in den Braunkohletagebau Garzweiler ein. Rund 23 Studenten folgten der Einladung und erhielten Eindrücke aus dem Tagesgeschäft der Rohstoffgewinnung.

Der Tagebau im Rheinischen  Braunkohlerevier, betrieben von RWE Power,  ist eine der größten Industrieanlagen Deutschlands und erstreckt sich in mehreren Revieren zwischen Köln, Mönchen-Gladbach und Aachen. Auf der rund 90 km² großen Betriebsfläche werden riesige Gruben im Tagebau  ausgehoben und jährlich rund 100 Mio. Tonnen Braunkohle gefördert. 90 % der geförderten Kohle werden in den vier angrenzenden Braunkohlekraftwerken, mit einer Gesamtleistung von 10 GW, direkt verstromt. Dabei werden jährlich rund 70 TWh elektrische Energie produziert, wodurch das Rheinische Revier etwa 12 % des jährlichen Strombedarfs in Deutschland erzeugt.

Diese Größenordnungen spiegeln sich bei einer Besichtigung des Geländes wieder. Der Tagebau Hambach wurde über Jahrzehnte ausgehoben und auf einer Aushubhalde gelagert. Dadurch ist die Sophienhöhe mit 200 Metern, eine der größten Erhebungen der Region, entstanden. Die daraus entstandene Grube soll am Ende der genehmigten Abbauzeit eine Tiefe von 560 Metern aufweisen, wodurch sie die zweitgrößte von Menschenhand erschaffene Senke weltweit wäre. Die vorgeschriebene Verfüllung der Gruben soll mit Wasser geschehen. Nach jahrzehntelanger Befüllung würde die Größe des Restsees deutschlandweit nur von dem Bodensee übertroffen werden.

Im Tagebau Garzweiler wird der Aushub über Förderbänder, die das ganze Gelände verbinden, auf die andere Seite der Grube befördert und dort wieder auf der selben Ebene aufgeschüttet. Dadurch bleibt die Größe der Grube nahezu identisch und die einzelnen Erdschichten bleiben erhalten. Das bis zu 200 Meter tiefe Loch bewegt sich dann mit ca. 350 Metern pro Jahr durch die Landschaft. Pro Tag verschiebt sich der Tagebau um einen Meter. Hier arbeitet auch die größte Landmaschine der Welt. Der Schaufelradbagger 288 mit 96 Metern Höhe ist schwerer als der Eifelturm und frisst sich mit seinen 15.000 kW Anschlussleistung, mit bis zu 10 Metern pro Stunde durch die Erde. Dabei fördert er täglich 240.000 Tonnen Kohle.

Die Sicherstellung der Energieversorgung über zuverlässige Braunkohle wirkt sich allerdings auch unmittelbar auf die Menschen und das Land in der Umgebung aus. Ganze Ortschaften werden umgesiedelt, um weitere Abbauflächen zu generieren. Des Weiteren entstehen Abbauflächen, die auch nach einer intensiven Rekultivierung nicht bebaubar sind. Zusätzlich dienen hunderte Pumpen zur Sicherstellung des Grundwasserhaushalts der Region. Dennoch fallen unwiederbringliche Denkmäler und archäologische Funde den Baggern zum Opfer .

Für diese Eindrücke bedankt sich der IEEE Student Branch Bielefeld bei der IEEE Germany Section unter dem Vorsitz von Prof. Dr.-Ing. Jens Haubrock (Chairman der deutschen Sektion) für die finanzielle Unterstützung und bei RWE Power für die Möglichkeit der Besichtigung des Tagebaus.

Michael Nollek
Chairman Student Branch Bielefeld

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